Rancid
Rancid | ||
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![]() Rancid auf ihrer Akustik-Tour 2007 | ||
Herkunft: | Albany, Kalifornien, USA | |
Aktiver Zeitraum: | seit 1991 | |
Genres: | Punk-Revival, Ska-Punk, Streetpunk | |
Labels: | Lookout!, Epitaph, Hellcat, Warner | |
Homepage: | RancidRancid.com | |
Tim Armstrong: Gesang, Gitarre Lars Frederiksen: Gesang, Gitarre (seit 1993) Matt Freeman: Bass, Gesang Branden Steineckert; Schlagzeug (seit 2006) | ||
Brett Reed: Schlagzeug (1991–2006) |
Die kalifornischen Rancid waren neben Green Day und The Offspring die Hauptattraktion des Mitt-Neunziger-Punk-Revivals. 1991 hervorgegangen aus den kurzlebigen, aber enorm einflussreichen Ska-Punks Operation Ivy konnten sich Rancid samt diverser Nebenprojekte als eine der bekanntesten Bands ihres Genres etablieren, wenn sie auch kommerziell nie die astronomischen Erfolgszahlen ihrer beiden kalifornischen Mit-Revivalisten erreichen konnten. Ihr aktuelles Album namens "Let the Dominoes Fall" erschien im Juni 2009.
Inhaltsverzeichnis
Bandgeschichte
Die Vorgeschichte der "Ranz-Punks" von Rancid führt zurück auf diverse kurzlebige Bandprojekte der beiden Clash-Fans Tim Armstrong (Gesang und Gitarre) und Matt Freeman (Bass), welche sich bereits im zarten Alter von sechs Jahren kennenlernten und sich in den mittleren Achtzigern dem Ska-beeinflussten Punkrock zuwandten. Die bei weitem einflussreichste dieser Bands nannte sich Operation Ivy und existierte lediglich von 1987 bis 1989, erwies sich aber als vorbildhaft für den US-Ska-Punk der 1990er Jahre. Nach der Auflösung der Band probierten Armstrong und Freeman noch eine Weile in anderen Bands herum (von denen lediglich die reine Ska-Truppe Dance Hall Crashers heute noch existiert, wenn auch ohne die beiden Gründer im Lineup), bis sie 1991 schließlich mit dem Schlagzeuger Brett Reed Rancid gründeten, die den Ska-Punk-Gedanken wieder aufnahmen und mit Streetpunk-Versatzstücken vermischten. Diese Mixtur sollte sich im weiteren Verlauf des Jahrzehnts als ausgesprochen goutierbar erweisen.
Rancids erste EP erschien 1992 beim Green Day-Label Lookout! und ließ sogleich Punk-Mogul Brett Gurewitz auf die Band aufmerksam werden. Bad Religion-Mitgründer Gurewitz hatte zuvor bereits die zukünftigen Platin-Punks von Offspring unter seine Labelfittiche genommen, und so erschien der selbstbetitelte Rancid-Debüt-Longplayer 1993 ebenfalls auf Gurewitz' Label Epitaph. Die Verknüpfungen zu den beiden Megasellern des langsam anrollenden Punk-Revivals blieben auch 1994 erhalten, als Billie Joe Armstrong von Green Day – seinerzeit mit "Dookie" ebenfalls auf dem Weg ins Multiplatin-Land – sich am Songwriting zur zweiten Rancid-LP "Let's Go" beteiligte und die mittlerweile ebenfalls verkaufsmäßig durchgestarteten Offspring Rancid mit auf Erfolgstournee nahmen. Die Band war mittlerweile zum Quartett angewachsen, da der bereits 1991 von Tim Armstrong umworbene Gitarrist Lars Frederiksen sich nun gewogener zeigte und auch auf der LP bereits mitspielte.
Das Punkrock-Karussell drehte sich mittlerweile immer schneller, und ähnlich wie die Majorlabels zur Hype-Phase des vorangegangenen Rock-Trends namens Grunge fieberhaft nach den "next Nirvana" gesucht hatten, waren sie 1995 auf der Pirsch nach den kommerziellen Nachfolgern von Green Day und Offspring. Da "Let's Go" immerhin bis in die unteren Regionen der US-Albumcharts vorgestoßen war, schien dies Grund genug, Rancid als potenzielle Edelmetallverkäufer anzuwerben, und so buhlten diverse Großplattenfirmen um die Gunst der ranzigen Vier. Diese widerstanden jedoch – noch – jeglichen Major-Verlockungen und veröffentlichten ihr drittes Album "...And Out Come the Wolves" erneut auf Epitaph. Diese LP, mit weiter "verfeinertem" Songwriting zwischen Ska, Streetpunk und Pop-Melodeien, verkörpert unter anderem in den erfolgreichen Singles "Roots Radicals", "Time Bomb" und "Ruby Soho", erwies sich nach Offsprings "Smash" als Epitaphs zweite Punk-Platte, der Mainstream-Erfolg weit jenseits des Punkrock-Zirkels beschieden war. Die Band erhielt plötzlich massives Airplay auf MTV und spielte 1996 auf dem Lollapalooza-Spektakel, und bis heute hat sich "...And Out Come the Wolves" mehr als eine Million Mal allein in den USA verkauft. (Zudem kam Tim Armstrong in dieser Zeit mit der damals noch äußerst minderjährigen Distillers/Spinnerette-Frontröhre Brody Dalle zusammen, die ihm allerdings später zugunsten von QOTSA-Chef Josh Homme den Laufpass gab.)
Dies war zwar zweifellos beeindruckend, reichte aber dennoch nicht an die zig Millionen verkauften "Dookie"- und "Smash"-Scheiben heran, und obwohl Rancid mit dem 1998 veröffentlichten Nachfolgealbum "Life Won't Wait" ihr musikalisches Spektrum noch deutlich um Funk-, HipHop- und Dub-Anleihen erweiterten (was ihnen Vergleiche mit den von ihnen verehrten The Clash zu deren "Sandinista!"-Zeiten einbrachte), konnten sie den kommerziellen Erfolg von "Wolves" damit nicht wiederholen. Die Konsequenz war, dass die Band erstens die Plattenfirma wechselte und zum bandeigenen Hellcat-Label wechselte (was aber lediglich ein Sublabel von Epitaph war) sowie zweitens mehr Zeit in Nebenprojekte wie Devil's Brigade (mit Armstrong, Freeman und Reed), The Transplants und Lars Frederiksen & the Bastards oder spaßige Angelegenheiten wie eine Split-CD mit den Funpunks von NOFX investierte, auf der beide Bands sich gegenseitig coverten.
Den 2000er-Albumveröffentlichungen von Rancid war indes ein ähnliches Schicksal wie das ihrer Peers von Offspring beschieden: Während die Charteinstiegspositionen immer höher wurden, gingen die Verkaufszahlen von "Rancid" (2000) und "Indestructible" (2003) antiproportional nach unten – obwohl man inzwischen zumindest teilweise dem Major-Verlockungen erlegen war und für "Indestructible" einen Vertriebsdeal mit Warner arrangiert hatte. Schließlich wurde die Band 2004 einstweilen auf Eis gelegt und sich aufs Neue den Nebenprojekten und Kollaborationen (u.a. Tim Armstrong bei Cypress Hill, Matt Freeman als Tourbassist bei Social Distortion) gewidmet, bis Anfang 2006 ausgerechnet eine Akustik-Tour Rancid aus dem Winterschlaf erweckte. Bevor die Band aber wieder richtig Fahrt aufnahm, sollte es 2006 noch zum ersten Lineup-Wechsel seit ihrer Gründung kommen, als Brett Reed die Trommelstöcke hinschmiss und vom vormaligen The Used-Drummer Branden Steineckert ersetzt wurde.
In jüngster Vergangenheit sind Rancid unter anderem mit einer B-Seiten-Compilation auf Tour gewesen, hatten ihre eigene Internet-Radiosendung namens "Fungus" und haben am 2. Juni 2009 schließlich ihr siebtes Album namens "Let the Dominoes Fall" veröffentlicht. Dieses, wie alle Vorgänger nach wie vor von Brett Gurewitz produziert, konnte mit der Nummer 11 die höchste US-Chartposition aller Rancid-Alben für sich beanspruchen und erschien unter anderem in einer Deluxe-Version samt "Making Of"-DVD, Bonus-CD mit Akustikversionen aller zwölf Stücke sowie vier Gitarrenplektren. Als Gaststars tauchten unter anderem Bad Religion-Sänger Greg Graffin und Soul-Legende Booker T. Jones (von Booker T. & the M.G.'s) auf.
Nach längerer Pause enterten Rancid im Herbst 2011 wieder das Studio, um ihr bislang unbetiteltes Album Nummer 8 erneut unter Brett Gurewitz' Regie aufzunehmen, das 2012 – nach dem neuesten Transplant-Werk – herauskommen soll.
Diskographie
- Alben
- 1993 Rancid (LP/CD, Epitaph)
- 1994 Let's Go (LP/CD, Epitaph)
- 1995 ...And Out Come the Wolves (LP/CD, Epitaph)
- 1998 Life Won't Wait (LP/CD, Epitaph)
- 2000 Rancid (LP/CD, Hellcat)
- 2003 Indestructible (LP bei Hellcat, CD bei Warner)
- 2009 Let the Dominoes Fall (LP/CD, Hellcat)
- 2012 tba.
- EPs
- 1992 Rancid (Lookout!)
- 1993 Radio Radio Radio (Fat Wreck Chords)
- 2003 BYO Split Series, Vol. 3 (Split mit NoFX, BYO)
- Singles
- 1992 I'm Not the Only One
- 1993 Hyena
- 1994 Nihilism
- 1995 Salvation
- 1995 Roots Radicals
- 1996 Ruby Soho
- 1998 Bloodclot
- 1998 Hooligans
- 1998 Brad Logan
- 2000 Let Me Go
- 2003 Fall Back Down
- 2004 Red Hot Moon
- 2004 Tropical London
- 2009 Last One to Die
- 2009 Up to No Good
- Sonstige
Charts
Jahr | Titel | Charts | |||||||||||
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D | UK | US | A | CH | SV | NL | F | NOR | FIN | AUS | NZ | ||
1995 | ...And Out Come the Wolves | — | 55 | 45 | — | — | 39 | 89 | — | — | 30 | 30 | — |
1995 | Let's Go | — | — | 97 | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1998 | Life Won't Wait | — | 32 | 35 | — | — | — | — | — | — | 40 | 41 | 46 |
2000 | Rancid | — | 68 | 68 | — | — | — | — | — | — | 39 | — | — |
2002 | BYO Split Series, Vol. 3 | — | — | 147 | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
2003 | Indestructible | 81 | 29 | 15 | — | 75 | 27 | — | 165 | 26 | 29 | 31 | 32 |
2009 | Let the Dominoes Fall | 48 | 41 | 11 | 59 | — | 35 | 88 | 84 | 36 | — | 48 | — |
Singles | |||||||||||||
1995 | Time Bomb | — | 56 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
2003 | Fall Back Down | — | 42 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
Jahrescharts
Jahr | Titel | Kritiker Charts | Leser Charts | |
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Musikexpress | Visions | Visions | ||
1995 | ...And Out Come the Wolves | 28 | — | 13 |
1998 | Life Won't Wait | — | — | 20 |
2003 | Indestructible | — | 19 | — |
All-Time-Charts
- ...And Out Come the Wolves
- # 35 in The 50 Most Essential Punk Records (Spin, 2001)
- # 93 in Die 100 wichtigsten Platten der Neunziger (Visions, 2000)
- # 135 in 150 Platten für die Ewigkeit (Visions, 2005)
- gelistet in Die 100 wegweisenden Veröffentlichungen der VISIONS-Laufbahn! 1991–1996 (Visions, 1996)
Referenzbands
- Green Day, The Offspring, NOFX, The Transplants, Dropkick Murphys, Dance Hall Crashers, The Mighty Mighty Bosstones, Pennywise
- wurden beeinflusst von: The Clash, Bad Religion, Operation Ivy, The Specials, Laurel Aitken, Bad Manners, Ramones, Social Distortion, Circle Jerks
- beeinflussten: das Punk-Revival der Mitt-1990er
Coverversionen
Rancid covern...
- 1999 Cheat von The Clash (auf "Burning London: The Clash Tribute")
- 2000 Get Out of My Way von The Uptones (auf "Rancid")
- 2002 Bob, The Brews, Stickin' in My Eye, Don't Call Me White und Vanilla Sex von NOFX (auf der Split-CD mit NOFX)
- 2003 Sheena Is a Punk Rocker von The Ramones (auf "We're a Happy Family: A Tribute to the Ramones")
Rancid werden gecovert von...
- NOFX – Antennas, Corazon De Oro, Olympia, WA, Radio und Tenderloin (auf der Split-CD mit Rancid)
Videoclips
- 1993 Hyena (Regie: Isaac Camner)
- 1994 Nihilism (Regie: Tim Armstrong)
- 1994 Salvation (Regie: Mark Kohr & Tim Armstrong)
- 1995 Time Bomb (Regie: Marcus Raboy)
- 1995 Ruby Soho (Regie: Tim Armstrong & Jim Guerinot)
- 1997 The Harder They Come (Regie: Evan Bernard)
- 1998 Bloodclot (Regie: Nick Egan & Rancid)
- 2003 Fall Back Down
- 2003 Red Hot Moon (Regie: Evan Bernard)