Quiet Is the New Loud
Klassisches Beispiel einer konstruierten Bewegung, die Anfang 2001 durch die Veröffentlichung des gleichnamigen Debütalbums von Kings Of Convenience von der (deutschen) Musikpresse ausgerufen wurde. Offensichtlich wusste niemand eine passende Schublade für den unmodernen, an Simon & Garfunkel erinnernden Akustiksound der Platte. In der Folge wurden erst auch die Debütalben von Turin Brakes und I Am Kloot in diesen Topf geworfen und dann alles, was irgendwie leise und ruhig war. Die britische Presse erfand zusätzlich einen richtigen Genrebegriff namens New Acoustic Movement, was charmanterweise abgekürzt genauso wie eine 80er Jahre-TV-Serie über den Vietnamkrieg heißt.
Aufgrund des hohen Sloganpotentials des Albumtitels wurde dieser, ebenfalls vor allem von der Musikpresse, bis zum Überdruss in beliebige "...is the new..."-Gegensatzpaare abgewandelt, was - wie immer treffend - von Max Goldt ausgiebig kritisiert wurde.
Literatur
- Christoph Jacke: Quiet Is The New Loud – neue stille Songschreiber in den USA oder das Dazwischen von Punk und Techno, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #14: Discover America, Mainz: Ventil Verlag 2005